Warum fördern wir Trialsport mit Kindern?
Freitag, 18:00 Uhr — drei Jungs mit ölverschmierten Händen grinsen mich in der Garage an. Die Luftfilter ihrer Trial-Motorräder sind gereinigt, alle Schrauben nachgezogen, der Motorrad-Anhänger ist geladen, und im Auto befindet sich die Ausrüstung und ausreichend Proviant — Morgen kann es wieder losgehen!
Samstag, 7:30 Uhr — drei müde Jungs krabbeln aus ihren Betten. Ihre Schulkameraden schlafen noch, doch wir haben Besseres zu tun.
8:00 Uhr - wir fahren los, ziehen die Trial-Motorräder hinter uns her und kaufen frische Brötchen beim Bäcker, die hungrig im Auto vertilgt werden.
8:45 Uhr — wir treffen auf dem Trialsport-Gelände des MSC Dreckenach ein. Einige Kinder und Jugendliche sind schon mit ihren Eltern vor Ort, weitere kommen hinzu. Erste Trial-Motorräder knattern durch die Gegend.
9:00 Uhr — unsere Motorräder sind abgeladen und getankt, die Kinder mit Rückenprotektoren, Trial-Stiefeln, Handschuhen und Helmen für das Training gewappnet. Die Jungs führen erste Benzingespräche. Nach kurzer Einleitung durch den Trainer starten alle Zweitakter, ein Summen wie ein Bienenschwarm geht durch die Luft, es riecht nach verbranntem Öl und Benzin.
9:30 Uhr - erste technische Probleme sind zu bewältigen, es werden Zündkerzen gewechselt, der Reifenluftdruck an die Geländegegebenheiten angepasst, Lenkerarmaturen gerichtet und Vergaser gereinigt. Ein kurzes "Danke", dann sind die Kinder wieder auf dem Gelände verschwunden, versuchen über Baumstämme und Steine zu fahren, ohne dabei das Motorrad hinzuwerfen oder einen Fuß auf den Boden zu setzten, denn das gäbe im Wettbewerb Strafpunkte.
10:30 Uhr - die Eltern haben einen Kaffee getrunken, genug geschwatzt und einige steigen auf die eigenen Trial-Motorräder und trainieren für sich, andere wiederum legen vor Ort Hand an, denn auf dem Trial-Gelände ist immer was zu tun.
12:00 Uhr - müde Eltern und Kinder treffen sich nach einem erlebnisreichen Trial-Training, fachsimpeln, was sie heute wieder für neue Sektionen (vorgegebene Strecken über Stock und Stein) geschafft haben. Wir laden die verschlammten Motorräder auf, einige Eltern und Kinder bleiben noch etwas, wollen nachmittags noch trainieren und grillen gemeinsam auf dem Clubgelände.
13:30 Uhr - wir fahren in die "Do it yourself-Waschstraße" ein. Der Besitzer grinst uns an, der ängstliche Blick, als wir das erste Mal zu ihm kamen, ist längst verschwunden. Der Dampfstrahler surrt, die Farbe der Waschbox wandelt sich von strahlend weiß in schmutzig braun und unter dem Schlamm kommen die Trial-Motorräder wieder zum Vorschein.
14:00 Uhr - wir treffen wieder zu Hause ein, hungrig und voll neuer "Erfahrungen" im Trial-Sport wie Konzentration, Mut, Kondition, Balance, Fahrakrobatik, Umgang mit der Technik, Wettbewerb, Gemeinschaft und Ergeiz — wir freuen uns schon auf das nächste Training.
Noch Fragen? Übrigens ist die Verletzungsgefahr im Trialsport erheblich geringer als beim Fußball!
Frank Kaiser
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